Rückspiegel, Seitenspiegel, Blicke aus dem Fenster. Rasche Blicke bei der Fahrt. Hier ein Feld mit Pflugspuren im flachen Licht. Eine Wolke am blauen Himmel. Gewitter, Sonnenschein, Morgen- und Abendlicht. Dann heften sich die Augen wieder auf die Fahrbahn.
Alles kurz aufgenommen und ganze innere Landschaften, Situationen, Figuren, Inhalte, Themen bilden sich. Verschmelzen zu einem Bild, daß so nicht gesehen, aber sich so gefügt hat. Irgendwann in den Bewegungen des Malens erinnere ich mich unkontrolliert. Motive brauen sich zusammen, verdichten sich und einige der Wahrnehmungen des Lebens kristallisieren sich heraus. Geben Abdrücke der Eindrücke wieder. Bewußte Erinnerung und motivlich-handwerkliche Kontrolle werden durch aktionshafte Schnelligkeit beim Beschreiben des Bildes, von dem ich ahne, daß es vorhanden ist, auf ein Minimum abgestellt. Nur anhand des Bildes, daß da vor mir entsteht, erkenne ich die Ablagerungen wieder, die mir irgendwann und irgendwo wichtig erschienen. Und so verschmelzen auch Wünsche und Hoffnungen zu neuen Konstellationen, die aus einer Entinnerung und der Vorstellungskraft zu neuen Werken führen.
Erich Wlucka 1998